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Felica

Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, auf diese Kamera bei Ebay zu bieten und hab sie dann auch für einen Euro plus Porto bekommen. Die Felica wurde in den Fünfzigerjahren bei der Firma Vredeborch in Nordenham bei Bremerhaven gebaut. ("Vredeborch" ist Plattdeutsch und heißt "Friedeburg"; in Nordenham gab es vor ein paar hundert Jahren diese Friedeburg und die Firma nannte sich nach dieser Burg.)

Die "Felica-Forschung" ist ein schwieriges Gebiet, an das ich mich nicht herantraue. Felicas wurden in großer Menge und in verschiedenen Versionen gebaut und unter verschiedenen Namen verkauft (z. B. "Bunny" für den Export, "Reporter Junior" für den Kaufhof). In Kadlubeks Kamera-katalog (5. Aufl.) kann ich mein Exemplar nicht zweifelsfrei zuordnen.

Es ist in der Tat ein komfortables Modell: Einschwenkbare kleine Blende für Sonnenschein, drei Belichtungszeiten: 1/25, 1/50, B, Anschluss für Blitz, einschwenkbares Gelbfilter, Entfernungseinstellung über einen Schneckengang. Und schön ist sie auch noch mit ihrer roten Belederung. Sie wiegt (ohne Film) 250 Gramm und lässt sich wie ein Damenhand-täschchen tragen. Ich könnte mir Marilyn Monroe gut vorstellen wie sie eine Felica trägt.

Das Objektiv ist eine einfache Meniskus-Linse, hergestellt vermutlich von einer Firma, die sonst Brillengläser erzeugte. Erwartungen, die Kamera würde 6x6-Fotos wie eine Hasselblad machen, sind also nicht angebracht. Für den Kaufpreis einer Felica (DM 14,70) gab es vermutlich grade einmal einen Hasselblad-Objektivdeckel.

Wenn man mit diesem Ein-Euro-Apparat fotografieren will, muss man ein Mehrfaches für einen Rollfilm ausgeben, so um die 4 Euro. Der Film läuft leicht gewölbt (wie bei der Agfa Clack), um die Abbildungsfehler des Objektivs ein wenig auszugleichen. Die Wölbung, bzw. Rundung, sieht man schön beim Bild rechts oben. Auch beim Bild rechts unten (Felica mit abgezogener Rückwand) kann man gut nachvollziehen, wie der Film geführt wird. Wenn man alles richtig gemacht hat, bekommt man 12 Bilder, die – wenn man nicht zittrig ist, weil man zu viel raucht und trinkt – ganz ordentlich sind.

Selbstverständlich ist dieser Apparat bestens geeignet für die Lomographie. Was ich bei der P56L dazu gesagt habe, gilt auch für die Felica. Lichtabfall an den Ecken erzeugt einen schönen, lomographischen Effekt.

Sehen Sie sich die Ergebnisse an! Ich habe einen Agfa APX 100, der seit 12 Jahren abgelaufen war, verwendet und ihn in R09 1+40 13 Minuten lang entwickelt. Schade, dass der APX 100 als Rollfilm 120 nicht mehr hergestellt wird.

Literaturhinweis: Harald Goergens: Vredeborch. Die Geschichte einer erfolgreichen Firma. Osterholz-Scharmbeck 2001.

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