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Fragen über Fragen über Fragen
Soll man jeden Tag die Fingernägel schneiden? Mit Wattestäbchen in den Ohren bohren? Regelmäßig die Nase entfetten, damit sie nicht glänzt?
Soll man überhaupt eine Steuererklärung abgeben? Wenn ja, erst nachdem mit Zwangsgeld gedroht wurde? Oder später?
Man sieht sich ja immerzu von Fragen umringt. Sollen die Vorhänge gelb oder grün sein? Soll der Ehemann mindestens 1,87 groß sein? Muss man mit 40 die erste Million verdient haben?
Soll man Geld zum Fenster hinauswerfen? Ja, wenn es fremdes Geld ist und ein fremdes Fenster und wenn unten der Kumpel das Geld in einen Sack steckt. Von irgendwas muss ja ein Einbrecher schließlich leben.
Wie werde ich schöner? Wie werde ich erfolgreich? Wie werde ich glücklich? Wie mache ich mich unsichtbar? Warum ist es so, wie es ist? Warum ist es nicht ganz anders? Man ist unentwegt von Fragen umzingelt!
Was ist die Wurzel aus 27? Sind synthetische Urteile a priori möglich? Kant meinte ja. Was kostet eine Fahrkarte nach Radolfzell? Davon hatte Kant keine Ahnung. Wie wird morgen das Wetter? Kant lässt die Antwort vermissen.
Wie früh soll man Katastrophen ankündigen? Nicht bevor es zu früh ist, nicht zu früh, sondern erst nachdem es zu früh war.
Wann soll man zum Arzt gehen? Nicht bevor es zu früh ist, nicht zu früh, sondern erst nachdem es zu früh war. Jedenfalls nicht so, dass man zweimal Praxisgebühr bezahlt.
Wann soll man die Kartoffeln ernten? Vielleicht überhaupt nicht, wenn es dafür eine EU-Prämie gibt.
Wann soll man aufs Klo gehen? Nicht bevor es zu früh ist, nicht zu früh, sondern erst nachdem es zu früh war. - Schluss jetzt mit dem Blödsinn. Rechtzeitig natürlich.
Und was macht man, wenn die Welt untergeht? Dann erübrigen sich die meisten Fragen. Bis auf ein paar wenige: Was die Wurzel aus 27 ist, und ob es synthetische Urteile a priori gibt.
© Günter Posch, 30. Okt. 06
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